Es gibt Momente im Leben, in denen ich überwältigend spüre, dass ich keine normale Sexualität und keine übliche Auffassung davon habe, was erstrebenswert und aufregend ist. Ich möchte diese Empfindungen teilen – weil ich glaube, dass es anderen Usern auch so gehen könnte und weil ich mich sehr gerne darüber austausche.
Das Gefühl, einer dominanten Frau gegenüberzustehen, ist berauschend und elektrisierend. Wenn die Chemie stimmt, ist jedes ihrer Worte purer Sex – ohne direkt sexuell zu sein. Dominanz hat nichts damit zu tun, sich in der Szene zu bewegen oder ein Zimmer voller Fetischspielzeug zu haben. Sie kommt auch ohne jegliche Klischeesymbole aus. Einige meiner aufregendsten und intensivsten Momente spielten sich fernab von BDSM-Clubs ab.
Dabei trug ich weder ein Halsband, noch war ich nackt oder auf den Knien. Nicht falsch verstehen – ich liebe all das: mein Lederhalsband, entkleidet zu sein und eine kniende Haltung einzunehmen. Aber all das sind Nebenprodukte beziehungsweise schöne Extras und nicht die grundsätzliche Sache, um die es geht.
Um bei mir diesen Rausch auszulösen, muss ich lediglich spüren, dass eine Femdom ein überwältigendes Selbstbewusstsein ausstrahlt und keine Angst davor hat, andere mit ihrer Energie anzustecken. Der erste Schritt ist immer, dass mir jemand zeigt, dass sie gerne die Kontrolle hat – und sie auch tatsächlich haben kann. Privatladys, die eine Vision haben, echte Leidenschaft für das, was sie tun, und sich völlig selbstverständlich so verhalten.
Die ihrem Drang und ihrem Ehrgeiz folgen, auch dann, wenn andere ihnen im Weg stehen. Die unbequeme Meinungen vertreten und für ihre Ansichten einstehen. Natürlich ist ein wichtiger Bestandteil das entsprechende Auftreten – die Ausstrahlung und die „Aura“, wenn man so will. Aber mir kann auch schlecht vor Aufregung werden, wenn ich jemanden noch nie im Leben gesehen habe und wir bisher nur E-Mail-Kontakt hatten, insofern kann ich mit großer Bestimmtheit sagen, dass ein extrem wichtiges Element der Ausdruck und die Wortwahl sind.
Eloquenz ist Erotik – so ist das einfach. Ich schreibe diesen Blog-Beitrag natürlich nicht völlig zufällig, sondern weil ich in diesem Moment in einem mietbaren SM-Apartment in Berlin sitze und es mich völlig wahnsinnig macht, auf eine Antwort einer bestimmten Person zu warten, die ich seit einer Woche kenne. Kennen bedeutet in diesem Fall, dass wir drei E-Mails ausgetauscht haben (sehr detailreich) und ich noch nicht einmal weiß, ob sie überhaupt pervers ist.
Diese Lady hat spätestens in ihrer zweiten Mail exakt die Worte gewählt, die mich völlig verrückt spielen lassen. Ich habe das absolut nicht unter Kontrolle – jedes Mal, wenn eine neue Mail hereinkommt und ich noch nicht weiß, ob sie von ihr ist, wird mir heiß und kalt und mein Puls beschleunigt sich. Wenn ich daran denke, worüber wir uns noch austauschen werden, könnte ich den ganzen Tag völlig zufrieden lächeln. Einfach nur, weil ich ihre starken, großartigen Überzeugungen über die natürliche Überlegenheit der Frauen und ihre Bereitschaft, mich anzuleiten, spüre. Ich sprach oben von einem ersten Schritt – es gibt also auch noch einen zweiten.
Das ist der Punkt, an dem es mit einem neuen BDSM Kontakt spannend wird
Ich muss herausfinden, ob die Person auch bereit ist, ihre Fähigkeiten über übliche soziale Konventionen hinweg anzuwenden – wie die Meinung zur Konditionierung aussieht etwa. Sozusagen die „dunkle Macht“, die dann auch die Überschreitung der Grenze zur vanilla-akzeptierten Form der Dominanz bedeutet.
Jemanden mit voller Absicht beeinflussen und formen zu wollen ist wahrlich nichts, über das man mit normalen Leuten sprechen kann – und beim besten Willen auch nicht über die Bereitschaft und den unwiderstehlichen Drang, sich beeinflussen wollen zu lassen. Sich nicht dafür zu schämen, angeleitet und geführt werden zu wollen, sondern Sub-Strafen/Aufgaben und Sklavenregeln zu begehren und ohne Widerspruch ausführen zu wollen.
Ich habe in diesem Fall keine Ahnung, wie sich der Austausch entwickelt oder was das bedeutet, aber das ist zu diesem Punkt auch nicht wichtig. Ich genieße es einfach nur, dass ich diesen Schalter habe, über den es mir möglich ist, über alle Maße aufgeregt zu sein und mich so unglaublich lebendig zu fühlen. Die Energie, die mir das gibt, ist mehr als Sexualität oder ein kurzer devoter Rausch – es ist pure Lebensenergie.
Lust darauf, die Sadomaso-Welt zu sehen, mich meinem Ehrgeiz hinzugeben und alle Erwartungen, die ich an mich selbst habe, grenzenlos zu übertreffen. Dominanz bedeutet nicht, dass ich zurückgehalten werden möchte. Auch wenn der Weg manchmal über Schmerzen und Verzicht führen mag, so ist das große Ziel letztlich doch, das volle Potenzial zu entfalten. Ich möchte ein großartiges, berauschendes, durchgedrehtes Leben führen, das auf Disziplin, Gehorsam, Kontrolle und Lust an Anstrengung und Leistung aufbaut.